Johnson & Johnson-Impfstoff: Fragen und Antworten zu Jcovden (früher: Janssen) (2024)

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Johnson & Johnson-Impfstoff: Fragen und Antworten zu Jcovden (früher: Janssen) (6)

© iStock.com/ Choreograph

Zuletzt aktualisiert am 8. Juni 2023
Wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Dagmar Lühmann, Prof. Dr. med. Martin Scherer

Der Covid-19-Impfstoff Jcovden, früher "Covid-19 Vaccine Janssen", wird von der Firma Janssen-Cilag hergestellt, einer Tochterfirma von Johnson & Johnson. Er ist seit dem 11. März 2021 in Deutschland für die Impfung von Personen ab 18 Jahren zugelassen. Seit der Veröffentlichung der Zulassungsstudie gibt es weitere Erkenntnisse zu diesem Impfstoff. Auf dieser Seite Stelle wir ausgewählte wichtige Ergebnisse aus diesen Untersuchungen vor.

Studiencheck: Wie wirksam und sicher ist der Impfstoff von Johnson & Johnson?

Wie wirksam und sicher der Covid-19-Impfstoff Jcovden ist, wurde in Zulassungsstudien untersucht. Wir haben uns die erste Veröffentlichung zur Zulassungsstudie genauer angeschaut.

  • Zum Studiencheck

Was empfiehlt die STIKO aktuell zum JCOVDEN-Impfstoff? In den Infokorb legen

Das Robert-Koch-Institut geht davon aus, dass die Wirksamkeit des Jcovden-Impfstoffs – im Vergleich zu den anderen in Deutschland zugelassenen Impfstoffen – geringer ausfällt.

Aus diesem Grund empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) den Impfschutz nach einer Dosis mit dem Covid-19-Vaccine von Johnson & Johnson mit einer zusätzlichen Dosis eines mRNA-Impfstoffes zu verbessern. Personen unter 30 Jahren sollen als zweite Dosis den Impfstoff Comirnaty(Biontech/Pfizer) bekommen, Personen ab 30 Jahren können als zweite Impfung Comirnaty oder Spikevax (Moderna) erhalten.

Darüber hinaus wird auch eine Auffrischungs-Impfung im Abstand von mindestens drei Monaten zur zweiten Impfung empfohlen. Die Auffrischung sollte ebenfalls mit einem mRNA-Impfstoff erfolgen.

Aktuell empfiehlt die STIKO den Impfstoff für Personen ab 60 Jahren zu verwenden. Die Impfung jüngerer Personen ist aber nach sorgfältiger ärztlicher Aufklärung und individueller Entscheidung der impfwilligen Person möglich.

Warum empfiehlt die STIKO die Anwendung bei Personen ab 60 Jahren?

Nach der Zulassung wurden in den USA acht Fälle von ungewöhnlichen Thrombosen, u. a. Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen), bei mehr als sieben Millionen Impfungen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson gemeldet. Alle acht betroffenen Personen waren unter 60 Jahre alt. Eine Prüfung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ergab, dass diese Thrombosen schwere, aber sehr seltene Nebenwirkungen der Impfung mit Jcovden sein können. Der Nutzen der Impfung überwiegt aber laut EMA weiterhin das Risiko.

Da diese sehr seltene Nebenwirkung bislang bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten ist, hat die STIKO im Mai 2021 nachträglich empfohlen, die Impfung nur bei Personen ab 60 Jahren anzuwenden. Unter dieser Altersgrenze ist der Einsatz nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung und bei individueller Entscheidung durch die impfwillige Person weiterhin möglich.
In der Zulassungsstudie war keine Häufung von ungewöhnlichen Thrombosen aufgetreten. Die Anzahl geimpfter Personen in der Studie hatte nicht ausgereicht, um diese sehr seltene Nebenwirkung festzustellen. Inzwischen liegen auch für Deutschland mehr Daten vor, da der Impfstoff von Johnson & Johnson nun häufiger verabreicht wurde.

Weitere Informationen

Covid-19-Impfung: So funktionieren die Impfstoffe

Seit Dezember 2020 können sich Menschen in Deutschland gegen Covid-19 impfen lassen. Lesen Sie hier, welche Impfstoffe bereits zugelassen sind und wie sie funktionieren.

Was weiß man über eine spezielle Form von Thrombosen? In den Infokorb legen

Nach der millionenfachen Impfung seit der Zulassung des Impfstoffes sind sehr seltene Nebenwirkungen erkannt worden. Eine solche sehr seltene Nebenwirkung ist die Bildung von Blutgerinnsel (Thrombosen) bei gleichzeitig erniedrigter Zahl an Blutplättchen, auch als Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS) bezeichnet.

Diese Nebenwirkung kann mit Blutungen einhergehen. Zudem finden sich die Blutgerinnsel auch an ungewöhnlichen Stellen wie z. B. den Hirn- oder Lebervenen. Meistens tritt das TTS innerhalb von drei Wochen nach der Impfung auf. Anzeichen sind v. a. Kurzatmigkeit, Brustschmerzen, Beinschwellungen, Schmerzen im Bein oder anhaltende Bauchschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen, starke oder anhaltende Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, Krampfanfälle oder einige Tage nach der Impfung auftretende Blutergüsse an anderen Stellen als der Einstichstelle. Treten einzelne oder alle genannten Symptome wenige Tage nach einer Impfung mit dem Jcovden-Impfstoff auf, sollte umgehend ein Arzt, eine Ärztin aufgesucht werden.

Stand Anfang September 2022 berichtet das in Deutschland für die Impfstoffsicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut, dass umgerechnet etwa 4 TTS Fälle pro 1.000.000 Impfungen gemeldet wurden. Bei den Angaben handelt es sich um die Verdachtsfälle, die dem Paul-Ehrlich Institut gemeldet wurden.

Zum Ausdrucken: Meine Fragen an den Arzt

Wie lange hält der Impfschutz an? Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen? Sind Spätfolgen möglich? Rund um das Thema Corona-Impfung gibt es viele Fragen. Im Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin können Sie Ihre Fragen klären, um so gut informiert eine Entscheidung zur Impfung treffen zu können. Die Stiftung Gesundheitswissen bietet zum Download und Ausdrucken einen Fragen-Katalog an, den Sie in der Hausarztpraxis, mit Ihrer Fachärztin oder im Impfzentrum besprechen können.

  • PDF: Meine Fragen an den Arzt zur Auffrischungs-Impfung
  • PDF: Meine Fragen an den Arzt zur Erstimpfung gegen Covid-19

Was weiß man über Guillain-Barré-Syndrom? In den Infokorb legen

Nach der Impfung mit dem Impfstoff Jcovden sind seltene Fälle von Guillain-Barré-Syndrom (GBS) als Nebenwirkung des Impfstoffes von Johnson & Johnson aufgetreten.

GBS ist eine akute Entzündung des Nervensystems. Zu den Symptomen zählen u. a. Lähmungen, die in den Beinen beginnen und dann aufsteigen können. Auch die Atmung kann beeinträchtigt sein. Nach entsprechender Behandlung gehen die Symptome in den meisten Fällen wieder weg. Manchmal können die Beschwerden aber bestehen bleiben.

In der Zulassungsstudie sind keine Fälle von GBS aufgetreten, da es sich um eine sehr seltene Nebenwirkung handelt. Seitdem wurden wesentlich mehr Menschen mit dem Covid-19-Impfstoff Jcovden geimpft – auch in Deutschland.

Stand Anfang September 2022 berichtet das in Deutschland für die Impfstoffsicherheit zuständige Paul-Ehrlich-Institut, dass umgerechnet etwa 16 GBS-Fälle pro 1.000.000 Impfungen gemeldet wurden. Bei den Angaben handelt es sich um die Verdachtsfälle.

Die Informationen stellen keine endgültige Bewertung dar, sondern basieren auf den besten derzeit verfügbaren Erkenntnissen.

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Die Erkenntnisse zum Coronavirus und den Covid-19-Impfungen werden täglich mehr. Bei vielen neuen Studien handelt es sich um sogenannte Preprints, die noch nicht geprüft sind. Wir möchten Ihnen verlässliche Informationen zur Verfügung stellen. Das heißt, wir stellen in der Regel nur die Studienergebnisse dar, die in medizinischen Fachzeitschriften oder von Behörden veröffentlicht wurden. Auch prüfen wir alle Studien und Daten zu diesem Thema gründlich. Diese Überprüfung benötigt Zeit.

Quellen

European Medicines Agency (EMA). Vaccine Janssen: EPAR – Product information; 2021. https://www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/covid-19-vaccine-janssen-epar-product-information_en.pdf [05.11.2021]

Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Sicherheitsbericht. Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19 seit Beginn der Impfkampagne am 27.12.2020 bis zum 31.11.2021;2021. https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-30-11-21.pdf?__blob=publicationFile&v=7 [29.12.2021].

Paul-Ehrlich-Institut. Sicherheitsbericht. Das Paul-Ehrlich-Institut fasst im aktuellen Sicherheitsbericht die Meldungen über Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen zusammen, die es seit Beginn der Impfkampagne in Deutschland am 27.12.2020 bis zum 30.06.2022 erhalten hat; 07.09.2022. https://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/DE/newsroom/dossiers/sicherheitsberichte/sicherheitsbericht-27-12-20-bis-30-06-22.pdf?__blob=publicationFile&v=6 [12.05.2023].

Pschyrembel Online. Guillain-Barré-Syndrom; 2016. https://www.pschyrembel.de/Guillain-Barr%C3%A9-Syndrom/K096K [27.09.2021].

Robert Koch-Institut (RKI). COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ); 2021. https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html;jsessionid=DC959C2BAE8CB1B28655F071094BAE5C.internet052 [02.11.2021].

Robert Koch-Institut. SARS-CoV-2: Virologische Basisdaten sowie Virusvarianten; 2021. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virologische_Basisdaten.html;jsessionid=18E1B4E5D3D3854381D33660E415607B.internet072?nn=13490888#doc14716546bodyText6 [28.10.2021].

Rote Hand Brief. COVID-19 Vaccine Janssen Injektionssuspension: Zusammenhang zwischen Impfstoff und dem Auftreten von Thrombosen in Kombination mit Thrombozytopenie; 26.4.2021.

Sadoff, Jerald; Gray, Glenda; an Vandebosch; Cárdenas, Vicky; Shukarev, Georgi; Grinsztejn, Beatriz et al. (2022): Final Analysis of Efficacy and Safety of Single-Dose Ad26.COV2.S. In: The New England journal of medicine 386 (9), S. 847–860. DOI: 10.1056/NEJMoa2117608.

Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut. Beschluss der STIKO zur 16. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung. Epidemiologisches Bulletin 2022;2:3-15. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/01_22.pdf?__blob=publicationFile [29.12.2021].

Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut. Beschluss der STIKO zur 17. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung. Epidemiologisches Bulletin 2022; 3:7-20. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/03_22.pdf?__blob=publicationFile [25.01.2022]

Interessenkonflikte

Bei der Erstellung dieser Gesundheitsinformationen lagen keine Interessenkonflikte vor.

Aktualität der Informationen

Dieser Text wurde im Dezember 2021 erstellt und wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert, zuletzt am 8. Juni 2023.

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